Zum Inhalt springen
Aktuelle Seite: 22., Esslinger Hauptstraße Esslinger Kirche
WS-22.8
22. Bezirk - Donaustadt

Zubau

Heinrich Vana

1937

In dem kleinen Ort Essling (bis 1999 amtlich Eßling), der erst 1938 in den neu gegründeten Wiener Bezirk Donaustadt eingemeindet wurde, stand für den Kirchenbesuch die kleine Kapelle des im Zentrum des Orts liegenden Schlosses zur Verfügung.

Nachdem die Schlosskapelle durch die napoleonischen Truppen 1809 zerstört worden war, wurde 1816 vis-a-vis des Schlosses eine kleine klassizistische Kirche mit einem Fassadenturm mit spitzem Turmhelm errichtet.

Die wachsende Einwohnerzahl erforderte eine Vergrößerung der Kirche und 1937 wurde der Architekt Heinrich Vana mit der Planung beauftragt – allerdings mit der Vorgabe „wegen finanzieller Schwierigkeiten die billigste Variante eines Kirchenbaus“ zu wählen.

Vana entwarf einen funktionalen nüchternen Saalbau mit einem steilen Satteldach in den typischen Formen der „gemäßigten Moderne“. Den Neubau fügte er im rechten Winkel an die aufgebrochene Chorwand der bestehenden Kirche an und glich deren Außengestaltung radikal den modernen Formen an.

Der schmucklose, weiß gefärbelte Innenraum erhielt ein hohes Spitztonnengewölbe und wird durch Halbkreisfenster belichtet. Der Altarraum wurde durch mehrere Stufen deutlich erhöht. Im Innenraum der alten Kirche wurde eine Decke eingezogen und eine Kapelle sowie eine Sakristei eingerichtet.

1987 scheint sich die finanzielle Lage der Pfarrgemeinde wesentlich gebessert zu haben. Denn im Zuge von Renovierungsarbeiten erfolgten im Kirchenraum umfassende Änderungen. Das Gewölbe wurde mit einer aufwändigen hölzernen Deckenkonstruktion verkleidet, die Stiegen zum Altarraum entfernt und der Fußboden auf das Niveau des Hauptraumes abgegraben. Die Öffnung zur ehemaligen Kirche wurde zugemauert und die Orgelempore entfernt.

Anlässlich einer Generalsanierung 2015 wurde vom Architekturbüro Pointner & Pointner die Kirche allerdings weitgehend rückgebaut. Die hölzerne Deckenkonstruktion wurde entfernt, eine Orgelempore eingezogen und die Öffnung zur alten Kirche mittels Freilegung des ehemaligen Spitzbogens wieder hergestellt. Zusätzlich wurden im Hauptraum unterhalb der bestehenden Fenster schmale Fensteröffnungen ausgebrochen und im Außenbereich mit einer Pergola, die den Haupteingang mit dem Eingang in die Kapelle verbindet, ein Kirchenplatz für „flexible Nutzungsmöglichkeiten“ geschaffen.

Klassizismus
20. Jhd.