3385 Hauptplatz 3
1961-1966
Anlässlich eines Besuch Kaiserin Maria Theresias im Jahr 1740 wurde in Prinzersdorf eine kleine Kapelle erbaut. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie zerstört und nachdem sich der Ort durch stetigen Zuzug stark vergrößert hatte, wurde von der Diözese St. Pölten ein Kirchenneubau beschlossen. Im Jahr 1955 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den Julius Bergmann gewann. Die Grundsteinlegung fand allerding erst 1961 statt.
Der monumental wirkende, expressionistisch gestaltete Bau ist als „Schiff Petri“ konzipiert. Der hochaufragende, abgetreppte Fassadenturm symbolisiert den Mast, die asymmetrisch an- und absteigenden Satteldächer sollen Wellenbewegungen suggerieren. Die Kirchenwände laufen im Chor bugförmig zusammen und Rundfenster vervollständigen als „Bullaugen“ die Schiffsmetapher.
Der 400 Sitzplätze fassende Innenraum ist als breiter, zeltförmiger Saal angelegt, der durch Wandpfeiler, die bis zum Dachscheitel hochgezogen sind und dort zusammenlaufen, strukturiert ist. Mit den dazwischen hoch angesetzten Schlitzlukenfenstern erzielte Bergmann eine effektvolle Belichtung. Im Chor - dem „Bug des Schiffes“ - verdichten sich die Abstände der Wandpfeiler und in Verbindung mit höheren Schlitzfenstern hat der Architekt die expressive Wirkung verstärkt und insgesamt im Altarbereich einen eindrucksvollen, theatralischen Effekt bewirkt.
Der modernen Konstruktion steht eine konventionelle Grundrisslösung gegenüber. Das Presbyterium ist stark erhöht und signalisiert die traditionelle Trennung des Priesters von den Gläubigen. Massive, hohe gemauerte Schranken zu beiden Seiten des Treppenaufganges unterstreichen die „hierarchische Distanz“. (mehr hier) Der Altar wurde nach dem II. Vatikanischen Konzil näher zu den Gläubigen gerückt. An der Stelle des ursprünglichen Altars befindet sich heute der Tabernakel. Unter dem Altarraum ist eine Werktagskapelle eingerichtet.
Die gesamte künstlerische Ausgestaltung wurde nach Beendigung der Bauarbeiten hergestellt. Das aus Kastanienholz geschnitzte Hängekruzifix im Presbyterium stammt von Josef Rifesser und die Glasmalerei der Rundfenster von Robert Helfert. Ein monumentales Mosaik Heilige Familie an der Ostfassade ist von Hermann Bauch.
Die Sakristei ist in dem gleichzeitig errichteten Pfarrhaus integriert, das mit der Kirche durch einen Gang verbunden ist.