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Aktuelle Seite: St. Pölten
NÖD-21
Stadt St. Pölten

Wilhelm Frass (Bildhauer)

1928

Das Kriegerdenkmal wurde zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs 1928 von Wilhelm Frass errichtet. Auf eine sich leicht verjüngende Stele setzt Frass die expressiv bewegte Bronzefigur eines nackten Mannes, die der Bildhauer „Der Fallende“ tituliert. Frass stellte mit Vorliebe die nackte menschliche Gestalt dar, der er durch entsprechende Haltung und Gebärde einen tieferen, symbolischen Sinn hinterlegte. Bei dem Kriegerdenkmal dürfte Frass den „Fallenden“ als naheliegende Metapher für den im Krieg „gefallenen Soldaten“ gesehen haben. Zusätzlich spricht er aber grundlegende metaphysische Ebenen an: den tragischen Fall des Heroen an sich sowie zugleich das Leiden des geschundenen Menschen, das sich in der Anlehnung der figürlichen Gestaltung des „Gefallenen“ an die Ikonographie von Christus am Kreuz versinnbildlicht.

Aus heutiger Sicht wirkt der nackte, sportlich gestählte „Idealkörper“ des jungen Mannes geradezu als Vorwegnahme der Ästhetik des Nationalsozialismus, mit dessen Ideologie sich Frass schon früh verbunden fühlte. Er wurde schon wenige Jahre später, 1933, illegales Mitglied der NSDAP, und der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde von ihm freudig begrüßt.

Mit seinem Bekenntnis zur NSDAP vollzog sich allerdings eine künstlerische Neuorientierung. Während Frass in seinem frühen Werk noch einen verwundbaren Menschen darstellte, zeigen seine späteren Arbeiten jene faschistische Heroisierung des unbesiegbaren Herrenmenschen, die ihn zum vielbeschäftigten Künstler des NS-Regimes machte.

20. Jhd.