Zum Inhalt springen
Aktuelle Seite: Hafnerbach
NÖF-14
Bez. St. Pölten-Land

Robert Wohlmeyer

1913

Reichsgraf Maximilian von Montecuccoli-Laderchi entstammte einem alten Adelsgeschlecht, das 1710 Schloss Mitterau als Familiensitz erwarb. 1913 beauftrage der Graf den Architekt Robert Wohlmeyer, im nahe gelegenen Ort Hafnerbach ein Mausoleum zu errichten. Der Architekt zeigte sich bemerkenswert kreativ in seinem geradezu spielerischen Umgang mit traditionellen und zeitgenössischen Formulierungen, die er zu einem eindrucksvoll einheitlich wirkenden Ganzen zusammenzuführen verstand. Der blockhafte Kern des kleinen Grabbaus ist an allen vier Seiten durch eine Reihe von hoheitlichen Architekturmotiven vielteilig aufgelöst: Giebelfassaden an den Seiten, Säulen an den Ecken, eine flache rechteckige Apsis an der Rückseite sowie ein ausgreifender, repräsentativer Portikus an der Front vereinen in diesem kleinen Baukörper die bedeutendsten architektonischen Grundelemente.

Diese Vielfalt setzt sich im plastischen Dekor fort. Die aus Kunststein gefertigten Einzelteile zeigen zum Teil neobarocke Motive, greifen die nach wie vor aktuellen Jugendstilornamente auf und verfremden ägyptische Details, die sich damals bei Grab- oder Friedhofsbauten als Hinweis auf das ägyptische Totenreich allgemeiner Beliebtheit erfreuten. Farbige Akzente in Blau und Gold unterstreichen den prätentiösen Charakter dieses Kultbaus.

Historismus