3400 Franz-Rumpler-Straße 14
1994-1995
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts sollte in Klosterneuburg eine evangelische Kirche und ein Pfarrhaus errichtet werden. Anton Plischke und Eduard Kramer legten romantisch-historisierende Entwürfe vor, deren Ausführung jedoch die veranschlagten Baukosten bei weitem überstiegen hätte. Es wurde daher beschlossen, vorerst nur das von Eduard Kramer entworfene Pfarrhaus zu erbauen, das neben den Wohnungen für den Pfarrer und den Küster auch eine Kapelle sowie einen Gemeindesaal umfasste.
Erst Ende des Jahrhunderts konnte auch ein Kirchenbau realisiert werden. Heinz Tesar, ein Schüler von Roland Rainer und unter anderem als Erbauer der Donaucity-Kirche in Wien 22., bekannt, entwarf für den kleinen, rund 160 Personen fassenden Bau einen signifikanten elliptischen Baukörper, der nun mit dem 1907 errichteten Pfarrhaus das neue Gemeindezentrum bildet.
Der ovale Stahlbetonbau ist ost-west-orientiert. Ein frei stehendes schlichtes Stahlkreuz an der Ostseite weist auf die sakrale Bedeutung hin. Das flache, geschwungene Dach erhielt 25 Lichtkuppeln, und der Dachlinie folgen an der Außenwand kleine quadratische Fenster, die sich an der Südseite zu einer Vielzahl verdichten. Der architektonisch raffinierte Einsatz der Lichtöffnungen lässt im Kircheninnenraum - je nach Wetterverhältnissen - eine ungewöhnliche Lichtstimmung und eine ganz spezifische Raumatmosphäre entstehen.
Im östlichen Brennpunkt des ovalen Grundrisses ist der schlichte Altar mit der Kanzel situiert, dahinter befindet sich ein 6m hohes und 2m breites Altarbild von Hubert Scheibl. Eine kleine kreisrunde Öffnung im Gemälde und in der dahinter liegenden Apsiswand lässt bei einem bestimmten Sonnenstand einen Lichtstrahl in das Kircheninnere dringen. An der Nordseite des Gebäudes ist die Ellipsenrundung seitlich der Apsis leicht nach außen verschwenkt, um eine Öffnung für den Notausgang zu schaffen. Über der Türe reicht ein Fensterband bis zur Decke und dient als zusätzliche Lichtquelle für den Altar. Gegenüber dem Altar bewirkt eine runde, auf nur einer Säule ruhende Orgelempore aus Sichtbeton eine dynamische Gegenbewegung zur konkaven Ellipsenrundung.
Die Kirche wurde 1995 geweiht – unmittelbar danach mussten Arbeitern zur Verbesserung der Akustik durchgeführt werden.