„Kirchen waren einst das Zentrum von Städten und Gemeinden. Aber der Sakralbau war auch immer ein Experimentierfeld: eine architektonische Avantgarde, in der einzelne Stile erprobt und dann auf die Spitze getrieben wurden.“ (Oliver Elser)
Faszinierend ist nicht nur der architektonische Variationsreichtum, der im Zuge des „Experimentierens“ entstanden ist und der in der Stilvielfalt der Jahrhunderte, angefangen von der Romanik im 10. Jhd. bis zur Moderne des 20. Jahrhunderts, ihren Niederschlag fand. Faszinierend ist auch, in welcher Art und Weise und mit welchen architektonischen Mitteln der Kirchenbau in jeder Epoche das jeweilige soziale und ökonomische Umfeld spiegelt.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Informationen zu Kirchenbauten zu finden. Teilweise sind sie jedoch zu ausufernd, um einen raschen Überblick zu gewinnen (so beispielsweise in vielen Kirchenführern). Andere Informationsquellen sind wieder sehr „technokratisch“-trocken und vermitteln kein vollständiges Bild der Bauwerke in dem Sinn, dass man auf Grund der Lektüre der Beschreibung Lust bekäme, die Bauten selbst zu besichtigen (Dehio-Handbücher). Und natürlich sind die Informationsquellen manchmal leider auch fehlerhaft – wobei dem Internet und Wikipedia diesbezüglich nicht immer eine ruhmreiche Rolle zufällt.
Dennoch: Der Bestand der bereits vorhandenen Quellen bietet mir die Möglichkeit, mit Hilfe ergänzender Recherchen Kirchenbauten aus einem individuellen Blickwinkel heraus zu betrachten, der wissenschaftsgeleitet ist – schließlich bin ich Kunsthistorikerin und kann nicht aus meiner Haut – der jedoch nicht eine streng wissenschaftliche Analyse verfolgt.
Meine Herangehensweise zielt auf zwei Schwerpunkte: Der eine stellt die Vor- bzw. Entstehungsgeschichte der Kirchen dar, d.h. ist historisch orientiert. Der andere widmet sich im weitesten Sinn ästhetisch-architektonischen Fragen, also architektonischen Formulierungen, die aus den jeweiligen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen resultieren oder eine stilistische Trendwende markieren, aber auch Lösungen, die durch Vorgaben der Amtskirche notwendig wurden.
Mein Hauptthema ist der Sakralbau des 19. und 20. Jahrhunderts in Wien und Niederösterreich. Sakralbauten vorangegangener Jahrhunderte, des 21. Jahrhunderts sowie Friedhofsbauten und Denkmäler werden jedoch ebenfalls ins Blickfeld rücken.
Über ergänzende Informationen, Bildmaterial oder sonstige Hinweise würde ich mich freuen.
(officeinge-scheidlat)
Architektur sollte immer Ausdruck ihrer Zeit und Umwelt sein, jedoch nach Zeitlosigkeit streben.
Frank Gehry, 1993
In dem wilden Durcheinander unserer architektonischen Ausdrucksformen ist vielleicht das deutlichste Kennzeichen der Unreife unserer ganzen Kulturzustände zu erblicken.
Hermann Muthesius, 1908
Die interessanteste Frage, welche den Architekten beschäftigen kann, ist sicher die des Kirchenbaus.
Otto Wagner, 1898
Ohne Sakralbau, keine Architektur!
Friedrich Kurrent, 2011