2230 Gänserndorf
Kirchenplatz 10
1959-1961
Bereits im 13. Jahrhundert wurde auf einer leichten Anhöhe eine kleine Wehrkirche errichtet und um 1400 ein gotischer Chor angebaut. Nach schweren Brandschäden Ende des 17. Jahrhunderts erhielt die Kirche im Zuge der Wiederherstellung neue Rundbogenfenster und eine barocke Innenausstattung.
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine Vergrößerung der Kirche für notwendig erachtet. Aber erst anlässlich der Stadterhebung von Gänserndorf im Jahr 1959 wurde das Vorhaben ausgeführt.
Von zwei vorliegenden Projekten wurde der Entwurf des Architektenteams Ernst Arthofer und Karl Burian ausgewählt: Für die Kirchenerweiterung wurde das Eingangsjoch der bestehenden Kirche abgerissen und stattdessen in der sachlich funktionalen Formensprache der 1960erJahre ein rechteckiger Saalraum mit einem mächtigen, das Dach des Altbaus überragenden Satteldach angefügt. Ein großes Rundfenster an der schlichten Fassade stellt einen Bezug zum romanischen Ursprungsbau her. Der achteckige Turm mit dem hohem Spitzhelm blieb vom Vorgängerbau erhalten. In dem markant geböschten Untergeschoss befand sich das ursprüngliche Presbyterium.
Beim zurückspringenden Altbau wurde das Bruchsteinmauerwerk freigelegt und romanische bzw. frühgotische Blendfenster erinnern an die ersten Bauphasen im Mittelalter.
Im flachgedeckten Kircheninneren ist der alte Langhausteil als eingezogener rechteckiger Chor ausgebildet und durch die Rundbogenfenster hell erleuchtet. Der angefügte Hauptraum erhielt hingegen große Buntglasfenster, die eine mystische Raumatmosphäre bewirken. Interessant ist der Kapellenanbau, der an der linken Seitenwand seitenschiffartig angefügt ist.
Insgesamt ist es dem Architektenteam gelungen, den modernen Zubau und den historischen Kirchenbau zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen und mit einfachen Mitteln einen repräsentativen Neubau zu schaffen.
Im September 2018 wurde bei der Kirche der angeblich weltweit erste Park+Pray Platz eröffnet, um Autofahrern einen kurzen Kirchenbesuch zu ermöglichen.