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Die von Anton Ospel errichtete Leopoldskirche hat eine unrühmliche Vorgeschichte, die mit der Vertreibung der Juden aus Wien und der Zerstörung ihrer Synagoge im Zusammenhang steht.
In diese Kirche wurden große Erwartungen gesetzt. Als Denkmaldom sollte er für alle Zeiten an die Bedeutung des Hauses Habsburg erinnern und für die Bewohner jenseits der Donau als Wahrzeichen dienen.
Die Nepomuk-Kirche ist eine der ersten Kirchen, die in der Epoche des Historismus errichtet wurde. Carl Rösner entwarf eine Hallenkirche und dekorierte sie mit Elementen der Romanik und der Renaissance.
Die Weißgerber Kirche von Friedrich Schmidt wurde seinerzeit als „Musterbau der reinsten und strengsten Gothik“ und zugleich „als ein Werk geistvoller und origineller künstlerischer Erfindung“ bewundert.
Gustav Neumann schuf eine repräsentative neoromanische Ordenskirche. Auf einer Seite vom gleichzeitig errichteten Klostergebäude, auf der anderen Seite vom rund 30 Jahre später errichteten Schul- und Schwesternhaus flankiert, spiegelt das Ensemble paradigmatisch den Stilwandel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die von Johann Fischer von Erlach errichtete Karlskirche zählt zu den bedeutendsten Sakralbauten des europäischen Barocks. Sie wurde dem Pestheiligen Karl Borromäus geweiht, und zugleich wurde dem Stifter Kaiser Karl V. mit einem vielschichtigen allegorischen Programm ein architektonisches Denkmal gesetzt.
Die beliebte barocke „Rauchfangkehrerkirche“ stand mitten auf der Wiedner Hauptstraße. Trotz heftiger Proteste wurde sie dem Autoverkehr zuliebe abgerissen. Statt der alten Kirche errichtete der bedeutende deutsche Architekt Rudolf Schwarz Ecke Laurenzgasse einen außergewöhnlichen Neubau.
Friedrich Schmidt errichtete für den Orden der Lazaristen einen repräsentativen Kirchenbau mit einem beeindruckenden Vierungsturm.
Die Breitenfelderkirche ist Wiens einzige Neorenaissance-Kirche. Alexander Wielemans erbaute gleichzeitig die neogotische Neuottakringer Kirche (Wien 16.,). Der Vergleich der beiden Kirchen bietet einen interessanten Einblick in die historistische Entwurfspraxis.
Nachdem im 18. Jhd. die Wiener Jesuitenkirche sowie das Klostergebäude vom Staat konfisziert worden waren, erhielt der Orden Ende des 19. Jhds. endlich wieder eine eigene Kirche samt Klostergebäude. Der Architekt Gustav Neumann errichtete eine repäsentative Ordenskirche mit einer außergewöhlich malerisch aufgegliederten Chorseite.
1859 wurde auf den jungen Kaiser Franz Josef ein Messerattentat verübt, das zum Glück nicht tödlich endete. Als Dank für die Errettung wurde ein monumentaler neogotischer Denkmaldom errichtet, der an mittelalterliche Kathedralen der französischen Hochgotik erinnert.
Für die Gestaltung der Antonkirche hat Franz Neumann ein außergewöhnliches Konzept erstellt. Dieser Kirchenbau blieb im Wiener Historismus allerdings ein singuläres Phänomen.
Mit einer einheitlichen Ausstattung aus hellem Birkenholz und einer guten Belichtung schuf der Architekt Otto Häuselmayer eine stimmige Raumatmosphäre, die in der modernen Gestaltungweise und ausgewogenen Proportionalität ihre ästhetische Entsprechung erfuhr.
Das ungewöhnlich konzipierte Pfarrzentrum mit der nach außen nicht erkennbaren Kirche hat dem Architekt Johannes Spalt viel Kritik eingebracht.
Hans Schneider schuf durch den Einsatz innovativer Materialien und gestalterische Anpassungen ein beeindruckendes Bauwerk, das sowohl historistische als auch moderne Elemente vereint.
Die Leberbergkirche und das Pfarrzentrum stellen eine außergewöhnliche und interessante architektonische Leistung dar. Liturgischer Zweck und avantgardistischer Anspruch gelangen allerdings im Inneren des Kirchenbaus nur mit Abstrichen zur Deckung.
Die malerische historistische Hetzendorfer Kirche von Hubert Gangl wurde bei der Renovierung nach Bombenschäden im Inneren von den Wandmalereien und vom Dekor „entrümpelt“ und „strotzt nun von nüchterner Sachlichkeit“.
Die im In- und Ausland viel bewunderte „Jugendstilkirche“ stieß bei Otto Wagners Zeitgenossen auf wenig Zustimmung. Man warf ihm vor, dass er eine „Art Kirche für unkirchlich Gesinnte“ geschaffen habe.
Die bemerkenswerte Synthese von funktional-ökonomischer Sachlichkeit und malerisch-mittelalterlicher Idylle veranschaulicht typisch späthistoristische Kirchenbaukunst.
Leopold Zatzka und Eduard Zotter nahmen beim Entwurf der Breitenseer Pfarrkirche offenkundig die Wiener Kirchenbauten von Friedrich Schmidt zum Vorbild. Mit der Aufstellung des Volksaltars in den 1970er Jahren erfuhr der Hauptraum eine moderne Neuorientierung.
Profunde Kenntnisse der gotischen Konstruktionsweise sowie eine umfassende künstlerische und technische Ausbildung ermöglichten Friedrich Schmidt, diese in Wien einzigartige neugotische Zentralkuppelkirche zu errichten.
Nach der Eingemeindung der Vororte Ottakring und Neulerchenfeld als 16. Wiener Bezirk sollte mit der großen, monumentalen Kirche der Bedeutung als neuer Gemeindebezirk Rechnung getragen werden.
Die von Josef Plečnik erbaute Stahlbetonkirche zählt zu den ersten Kirchen Europas, die das Material als künstlerisches Ausdrucksmittel unverkleidet und unverputzt zur Wirkung kommen lässt. Die Konzeption des Innenraums nimmt bereits liturgische Neuerungen der späteren Jahrzehnte vorweg.
Im 19. Jahrhundert wurde in Wien eine außergewöhnlich große Zahl an Kirchen errichtet. Mit der Gersthofer Kirche zeigt der Friedrich Schmidt-Schüler Richard Jordan eine individuelle Lösung dieser wichtigen Bauaufgabe.
Die Weinhauserkirche steht am Abhang der Türkenschanze, die 1683 erstürmt worden war. Zur Erinnerung an die „Befreiung aus der Türkennoth“ wurde 1883 der Grundstein gelegt.
Friedrich Schmidt, der für die Lazaristen bereits die Kirche im 7. Bezirk erbaut hatte, erhielt den Auftrag zur Erbauung einer zweiten Kirche im damaligen Vorort Währing. Aus finanziellen Gründen ist sie wesentlich schlichter gestaltet, aber durch eine mächtige Zweiturmfassade ausgezeichnet.
Die Kaasgrabenkirche ist die einzige neobarocke Kirche in Wien. Assoziationen, die im Historismus mit der Barockepoche hergestellt wurden, erklären die Stilwahl.
Die neoromanische Klosterkirche fällt nicht nur durch ihre imposante Größe, sondern auch durch die opulente Prachtentfaltung im Kircheninnere auf. Bemerkenswert ist, dass Josef Plecnik, ein Architekt der frühen Moderne, dazu beigetragen hat.
Die Brigittakirche ist eine von den sechs Kirchen, die Friedrich Schmidt in Wien als neogotische Sichtziegelbauten errichtete. Etliche seiner Schüler haben Schmidts Kirchen zum Vorbild genommen.
Der imposante Backsteinbau lässt in Details noch erkennen, dass der Architekt Franz Neumann ursprünglich einen Kathedralbau geplant hatte.
Zwischen den dominanten Hochhausbauten der UNO-City hat Heinz Tesar mit einem kompakten, fast schwarzen Kubus einen außergewöhnlichen Sakralbau errichtet.
Die im 19. Jhd. erbaute Kirche wurde 1937 von Heinrich Vana vergrößert und dem modernen Zubau angeglichen. 1987 wurde der Innenraum erheblich verändert, aber 2015 wieder rückgebaut.
Aus den vielen, zeitgleich errichteten neogotischen und neoromanischen Kirchen des späten 19. und frühen 20. Jhd. sticht die Kaisermühlener Pfarrkirche durch die andersartige Stilwahl heraus.
Die Architekten Johann Hoffmann und Erwin Plevan sahen in dem großen Platz in der Mitte des ehemaligen kleinen Angerdorfes einen „Dorfhof“, dem sie den Kirchenbau als Aneinanderreihung von drei „Höfen“ einschrieben.
Skulptur oder Gebäude? Der bekannte Bildhauer Fritz Wotruba hat diese Gegensätze zu einer künstlerisch und ästhetisch anspruchsvollen „Architektur-Skulptur“ vereinigt.