2074 Gemeinde Retzbach
Unterretzbach, L1027 süd-östlich Richtung Weinviertler Straße
Bildhauer
1980-1985
Nach der Annexion von Böhmen und Mähren durch die Nationalsozialisten begannen bereits während des Zweiten Weltkrieges die ersten „wilden Vertreibungen“ der Deutschen aus den besetzten Gebieten. Im sogenannten Beneš-Dekret wurde der „Bevölkerungstransfer“ zum Gesetz erklärt und in den Jahren 1945-1946 wurden rund 3 Millionen deutschsprachige Bewohner zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen und ihr Vermögen konfisziert. Der Großteil der Vertriebenen fand in Deutschland eine neue Heimat, nach Österreich gelangten vor allem deutschsprachige Südmährer.
In der Folge entstanden entlang der Nordgrenze Niederösterreichs zahlreiche Gedenkstätten der Heimatvertriebenen.
1980 wurde in Unterretzbach „von den Deutsch-Südmährern des Heimatkreises Znaim zur Mahnung an die Vertreibung 1945“ ein Denkmal initiiert. Geplant und ausgeführt wurde es von dem aus einem kleinen Ort in der Nähe von Znaim/Znojmo stammenden Bildhauer und Steintechniker Hans Krappl. Vierzig Stufen führen auf eine Aussichtsplattform, die einen großartigen Rundblick bis weit in das Znaimer Land ermöglicht. Die Inschrift „Heimatrecht ist Menschenrecht“ erinnert an das grausame und gewalttätige Geschehen.
Die Skulptur zeigt eine moderne Interpretation der Schutzmantelmadonna, die ebenfalls von Hans Kappl aus Kalkstein hergestellt wurde.