2261 Schulgasse 3
1957-58
Den Gläubigen von Angern stand früher nur eine kleine, zweigeschossige Kapelle des nahe gelegenen Schlosses zur Verfügung. Nachdem das Schloss im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, war daher ein Kirchenneubau dringend erforderlich.
Erst im Jahr 1957 konnte jedoch die Realisierung erfolgen. Der Architekt Erwin Plevan war Konsulent des Erzbischöflichen Bauamts der Erzdiözese Wien und entwarf zahlreiche Kirchenbauten, wobei er eine erstaunliche Flexibilität bewies und sehr unterschiedliche Konzepte realisierte.
Die Kirche in Angern ist einer seiner ersten Kirchenbauten und er berücksichtigte bei seiner Planung noch deutlich die konservative Erwartungshaltung der Diözese. Bei der Grundrisskonzeption folgt er nämlich treu einem traditionellen Langhaustypus. (mehr hier) Bei der Ausführung mit modernen Baumaterialien und -techniken zeigte er sich hingegen durchaus aktuellen Architekturströmungen gegenüber aufgeschlossen.
Dem mächtigen Langhaus ist seitlich ein hoher Turm beigestellt, der sich im Erdgeschoss als schmales Seitenschiff des Kirchenraumes fortsetzt. Die Fassade ist mit einem zentralen Rundfenster und symmetrisch angeordneten, kleinen Rechteckfenstern gestaltet, die durch kräftige Betonumrahmungen akzentuiert werden. Im Portalbereich sind Mosaikbilder von Hermann Bauch angebracht.
Der weite Saalraum hat eine Holzdecke, darunter befindet sich ein hochgelegenes Fensterband. Die Innenwände zeigen die Stahlbetonkonstruktion. Mit einer durchgehenden farbigen Betonglaswand im Seitenschiff greift Plevan ein gängiges Gestaltungselement seiner Zeit auf. Sie wurde von Max Heilmann gestaltet. Im flachgedeckten Chor befindet sich eine Altarnische mit einem barocken Kruzifix, das aus der ehemaligen Schlosskapelle stammt. Die Glasmalereien führte Georg Pevetz aus.