2232 Kirchengasse 2
Zubau
1956-1958
Der Kernbau der Kirche stammt aus der Romanik. Nach mehreren Um- und Zubauten und der Barockisierung der Fassade und des Innenraums im 17. Jahrhundert wurde 1956 eine entscheidende Vergrößerung des Kirchengebäudes beschlossen und der Archtekt Hans Petermair mit der Planung beauftragt.
Das Langhaus wurde abgerissen und der Erweiterungsbau im rechten Winkel an den Chor angefügt. Auf diese Weise wurde der Fassungsraum der Kirche annähernd verdoppelt. Der Chor wurde zur Seitenkapelle und wird heute als Werktagskapelle genutzt. Der im Kern romanische Turm stürzte im Zuge der Bauarbeiten ein, wurde jedoch in alter Form wiedererrichtet.
Der Neubau ist sehr schlicht gestaltet. Die schmucklose Fassade erhielt ein Rundfenster und wird nur durch den dreiteiligen Eingangsbereich akzentuiert, zu dem eine breite Treppenanlage führt. Das mittlere überhöhte Portal wiederholt die Rundbogenform der Fensternischen des ehemaligen Chors. Die Seitentüren sind hingegen horizontal abgeschlossen. Mit dieser Konzeption hat Petermair unverkennbar das Motiv eines Palladiofensters aufgegriffen. Interessant ist, dass er sodann in geradezu postmoderner Manier dieses Architekturzitat zu einem Hauportal verfremdete. In der Lünette des Haupteingangs ist ein Steinrelief des heiligen Johannes der Täufer von Rudolf Schmidt angebracht. Diverse Anbauten in unterschiedlicher Höhe verleihen dem Bau einen malerischen Habitus.
Der basilikale, dreischiffige Innenraum mit eingezogenem Chor ist sehr schlicht gestaltet. Mit der Flachdecke, dem stark profilierten Triumphbogen zum Altarbereich, Rundbogenfenstern sowie Rundbögenöffnungen zu den Seitenschiffen greift der Architekt romanisches Formenrepertoire des Vorgängerbaus auf.
Eine Eisengussplastik „Kreuzigungsgruppe auf Ankerkreuz“ an der Altarwand stammt von Alexander Silveri.