3970 Gemeinde Unserfrau-Altweitra
Altweitra
um 1180
1056 erwarben die Kuenringer Besitzungen im Waldviertel und um 1180 ließ Hadmar II. von Kuenringen in dem kleinen Ort Weitra eine Pfarrkirche errichten.
Die Kirche ist aus unverputzten Granitquadern ausgeführt und besteht aus einem rechteckigen Langhaus und einem eingezogenen Chorquadrat mit einer niedereren Halbkreisapsis. Über dem Hauptraum wurden zwei Geschosse aufgemauert, die als Wehrgeschoss, Pilgerherberge oder zur Aufbewahrung von Lebensmittel gedient haben könnten. Der Kirchenraum erhielt kleine Rundbogenfenster, das Obergeschoss ist mit schmalen Scharten ausgestattet.
Wenige Jahre nach der Errichtung der Kirche ließ Hadrian II. auf einem südwestlich gelegenen Hügel eine Burg errichten und planmäßig die Stadt Weitra mit einer neuen, ähnlich gestalteten Pfarrkirche anlegen. Der ursprüngliche Ort Weitra erhielt den Namen Altweitra und die bestehende Kirche wurde zur Filialkirche herabgestuft – was sich aus heutiger Sicht als Glücksfall erweist. Denn während in den folgenden Jahrhunderten an der Weitraer Pfarrkirche mehrere Umbauten und Vergrößerungen vorgenommen wurden, blieb die –vergleichsweise bedeutungslos gewordene - Kirche in Altweitra weitgehend von größeren Veränderungen verschont und sie ist somit eine der wenigen romanischen Kirchen, die in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben ist.
In der Zeit der Gegenreformation im 16. und 17. Jahrhundert, in der die meisten bestehenden Kirchen im barocken Stil aus- oder umgebaut wurden, erhielt die Kirche in Altweitra nur einen hölzernen Dachreiter über dem Chorquadrat und an der Längswand ein neues Portal. Das ursprüngliche Tor links davon wurde zu einem Rundbogenfenster umgewandelt und wahrscheinlich stammt das große Fenster am Chor ebenfalls aus dieser Zeit.
Einen wichtigen Ausdruck fand die Gegenreformation in einer vielfältigen, zum Teil äußerst prunkvollen Ausstattung der Kirchenräume, um den Kirchenbesuch zu einem erhabenen und eindrucksvollen Erlebnis zu machen. In diesem Sinn erhielt auch die Altweitraer Kirche - zwar in bescheidenem Ausmaß – eine neue Innenausstattung: der schlichte Altar wurde durch einen üppig gestalteten Hochaltar ersetzt, und zwei Seitenaltäre, Heiligenfiguren auf Podesten, eine Kanzel sowie eine hölzerne Empore für eine Orgel neu eingerichtet.
In den 1860er Jahren wurden an der Kirche wiederum einige Änderungen vorgenommen: der barocke Dachreiter wurde entfernt, der Dachstuhl erneuert und an der Westfront ein neuromanischer Glockengiebel angebracht – die baulichen Maßnahmen sind heute noch am Mauerwerk erkennbar.
Im 19. Jahrhundert ließen die Landgrafen zu Fürstenberg, die damaligen Besitzer des Schlosses Weitra, neben der Kirche eine Familiengruft errichten.