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Aktuelle Seite: Baden-Weikersdorf
NÖS-18
Bez. Baden

Johann Petermair

1955-1957

1889 wurde in der Gemeinde Weikersdorf ein Kirchenbauverein gegründet, doch der Plan, eine neogotische Kirche zu errichten, konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden. Auch nach der Eingemeindung des Ortes in die Stadt Baden im Jahr 1908 blieb der neue Stadtteil jahrzehntelang ohne Kirche bis schließlich 1955 der Architekt Johann Petermair mit einem Kirchenbau beauftragt wurde.  

Vielleicht vom Pfarrer oder dem Kirchenbauverein vorgegeben, plante Petermair ein sehr konventionelles Gebäude, indem er auf vielfältige traditionelle Elemente zurückgriff. Der langgestreckte achteckige Hauptraum sowie der modifizierte Zwiebelhelm am seitlich angefügten Turm erinnern an barocke Kirchenbauten und trotz der Zeittendenz zu saalartigen Gemeinschaftsräumen ist der Chorraum,  wie seit Jahrhunderten üblich, deutlich vom Hauptraum getrennt.

Mit hohen Rundbogenfenstern sowie skulptierten Würfelkapitellen beim Arkadengang an der Eingangsfassade griff Petermaier romanisches Vokabular auf, während im Innenraum ein modifiziertes Netzrippengewölbe die Assoziation mit der Gotik wachruft.

Die vielfache Gliederung des Gebäudes durch höhengestufte Sattel- bzw. Walmdächer, durch Anbauten für die Sakristei bzw. die Werktagskapelle im Chorbereich und der asymmetrisch angefügte Turm erinnern an die Ästhetik des Malerischen im Kirchenbau des Späthistorismus.

Das Fresko an der Altarwand sowie die Kreuzwegstationen wurden von Rudolf Eisenmenger gestaltet. Der in der Zeit des Nationalsozialismus hoch geschätzte und viel beschäftigte Künstler ist im Wien der Nachkriegszeit vor allem durch die Gestaltung des Eisernen Vorhangs in der Oper bekannt geworden.

20. Jhd.